Acandi-Medellin-MexikoCity

3.6.2017 – 7.6.2017 Nach drei Wochen habe ich die Baustelle verlassen. Es war gut, noch eine Woche länger geblieben zu sein um das Haus weiter wachsen zu sehen und mit zu bauen. Am Mittwoch der letzten Woche fing ich allerdings schon an, die Tage zu zählen, weil ich keine Lust mehr hatte in meinem Zelt zu schlafen. Von der ewigen Feuchtigkeit überall hatte ich genug. Am Samstag fiel es mir dann trotzdem schwer, mich von allen zu trennen. Man wächst als Gruppe in drei Wochen ziemlich zusammen. Außerdem war es ja auch mal schön, sich um nichts kümmern zu müssen.

Viele Sachen, die ich mir für die Baustelle gekauft hatte, habe ich zurückgelassen, wie z.B. meine Luftmatraze und die Bettwäsche. Andere haben sich darüber gefreut. Meine Hängematte habe ich Barbara geschenkt. Nur das Zelt habe ich behalten, weil ich das für die nächste Reise mit meiner Familie gebrauchen kann.

Die Frauen, die für uns während der Woche kochen, wohnen in Acandi. Von dort aus fliegt auch mein Flugzeug morgen Mittag nach Medellín. Zusammen mit den Frauen und Abraham, der auch für uns gearbeitet hat, bin ich nachmittags mit dem Boot in ca. 20 Minuten nach Acandi gefahren. Bis zum Boot mussten wir allerdings laufen und der Weg war immer noch sehr schlammig und sumpfig. Ein junger Mann hat mir freundlicherweise den Rucksack getragen. Als wir in Acandi ankamen hat sich Abraham um alles gekümmert. Er ist mit mir zu einem kleinen Hotel gegangen, wo ich ein Zimmer mit Aircondition hatte, WLAN gab es auch. Wie in der ganzen Gegend gab es allerdings auch hier nachts keinen Strom, damit auch keine Aircondition. Dank gutem WLAN fühlte ich mich wieder mit der Welt verbunden.

Trenton schrieb mir, er sei jetzt in Mexiko City, wann ich denn dort wäre. Ich sagte ihm, dass ich zwar einen Zwischenstopp dort hätte, allerdings nur 1,5 Stunden im Transitbereich, es sei denn ich würde den Flug ändern. Er schrieb mir, ich solle ihn doch für zwei Tage besuchen kommen, ich könnte bei ihm wohnen. Er hat ein großes Apartment gemietet, mit 2 Schlafzimmern und 2 Bädern, und es ist nur 20 Minuten vom Flughafen entfernt. Das schien mir sehr verlockend und ich habe einen neuen Flug von Mexiko-City nach Los Angeles gebucht. So würde ich wenigstens einen Eindruck von Mexiko-City bekommen und Trenton noch einmal wiedersehen. Das Hotel in Acandi wurde von Mutter und Tochter betrieben. Die Tochter hatte vor einigen Monaten Zwillinge bekommen. Abends waren wir noch zu dritt in einem schönen Lokal am Meer etwas essen. Ein netter Aufenthalt mit Familienanschluss.

Am nächsten Morgen ging es nach einem kleinen Frühstück bei der Mutter in der Küche zum Flughafen. Abraham hat mir eine Mototaxi besorgt und ich war viel zu früh da. Das war der kleinste Flughafen, auf dem ich jemals war und das kleinste Flugzeug, mit dem ich jemals geflogen bin. Der Flug hat nur 45 min gedauert, und ich habe mir dadurch eine ca. 3 stündige Fahrt mit dem Boot, sowie ca. 6-8 Stunden mit dem Bus durch die Berge gespart. In Medellín sind wir auf einem kleinen Flughafen gelandet, der direkt in der Stadt lag.

Von dort bin ich mit dem Taxi in ein Hostel gefahren, das mir jemand  empfohlen hatte. Dort war es sehr schön. Die Gegend war sehr ruhig und trotzdem zentral. Auf der Dachterrasse habe ich langsam wieder an die Zivilisation gewöhnt und das Stadtleben mit angenehmen Temperaturen, warmem Wasser, WLAN und netten Cafés und Restaurants genossen.

Am nächsten Tag habe ich noch an einer „Free walking tour“ teilgenommen, weil ich davon schon soviel Positives gehört hatte. Ich wurde nicht enttäuscht, es hat sich gelohnt. Unser Guide Pablo ist der geborene Geschichtenerzähler und hat die 4-stündige Tour sowohl unterhaltsam als auch interessant gestaltet.

Mein Flug nach Mexiko City war nachts um 1 Uhr. Der internationale Flughafen liegt ziemlich außerhalb der Stadt, auf der anderen Seite einer der vielen Hügel, die die Stadt umgeben. Mit dem Taxi dauert es ca. eine Stunde. Gegen acht Uhr bin ich losgefahren, zunächst mit dem Taxi und dann weiter mit dem Colectivo. Das ist wie ein Taxi, fährt allerdings erst los, wenn das Auto mit 4 Fahrgästen voll ist. Da habe ich dann noch einen jungen Kolumbianer kennengelernt, der gerade mit dem Studium fertig war und jetzt nach Kanada nach Vancouver zu Bekannten wollte, um sein Englisch und damit seine Chancen, einen Job zu finden, zu verbessern . Er ist auch nach Mexiko-City geflogen. In Mexiko-City bin ich dann morgens gegen sechs angekommen und in die Wohnung, die Trenton angemietet hatte, gefahren. Am Flughafen in Medellín hatte ich meine restlichen kolumbianischen Pesos in mexikanische Pesos umgetauscht. Ich hatte 250 Pesos, Trenton hatte mir gesagt, dass die Fahrt mit dem Taxi zwischen 100 und 150 Pesos kosten würde. Es gibt mehrere offizielle Taxen und es wird empfohlen, diese zu nehmen. Es gab verschiedene Verkaufsbüros. In dem ersten sagten sie mir, die Fahrt würde 350 kosten. Ich sagte, dass ich von maximal 150 ausgegangen sei und nur 250 hätte. Daraufhin schickte sie mich zu ihrer Kollegin, die direkt neben ihr stand. Diese hatte dann ein Angebot für 254. Da ich nur 250 hatte, hat sie den Taxifahrer gerufen, ob er mich auch für 250 fahren würde. Schon merkwürdig, wahrscheinlich hätte ich noch bei einem anderen Büro fragen sollen.

Auf jeden Fall war es eine komfortable und stressfreie Fahrt, so früh am Morgen war noch wenig Verkehr. Ich habe mich sehr gefreut, Trenton wieder zu sehen und wir haben zum Frühstück Tacos gegessen, die Trenton von einem Stand an der Straße gekauft hatte. Später sind wir ins Stadtzentrum gefahren und dort etwas rumgelaufen. Meistens haben wir aber in irgendwelchen Lokalen gegessen und gegessen oder getrunken. Trenton ist in Los Angeles aufgewachsen in einem Viertel, in dem fast nur mexikanische Einwanderer gewohnt haben. In der Schule war er der einzige nicht-mexikanische Schüler. Deshalb ist ihm mexikanisches Essen sehr vertraut. Ich habe ihn immer bestellen lassen und dann alles probiert. Dabei ist mir auch aufgefallen, dass ich von mir aus wenig Interesse habe, lokales Essen zu entdecken. Ich würde nicht einfach irgendwas bestellen, was ich nicht kenne. Ich brauche da immer etwas Unterstützung. In Chile war es auch so, dass ich erst am letzten Abend in Santiago auf Empfehlung von Christina die typischen Gerichte gegessen habe.

Am nächsten Tag haben wir erst das „Museo Casa Estudio Diego Rivera y Frida Kahlo“ besucht und anschließend war ich im  Frida-Kahlo Museum, das sich in dem ehemaligen Wohnhaus von Frida Kahlo und ihrem Ehemann Diego Rivera befindet, ein sehr schönes Haus und eine beeindruckende Künstlerin. Das Museum befindet sich im Stadtteil Coyoacán, in dem es viele historische Gebäude gibt. Anschließend sind wir in einem Markt geschlendert und haben alles mögliche Essen probiert, später haben wir in einer Bar eine kleine Erfrischung zu uns genommen. 

Am nächsten Morgen habe ich die Wohnung im Morgengrauen verlassen und bin mit dem Taxi wieder zum Flughafen gefahren, um in die USA nach Los Angeles zu fliegen. Was für ein Leben!!!  Zwei Tage Mexiko-City. Verrückt. 

 

1 Gedanke zu „Acandi-Medellin-MexikoCity“

  1. Hola Bettina

    Danke für die Infos und Fotos.
    Der Weg ist das Ziel. Ist doch super so spontan zu planen.

    Wie bekannt, haben Beatriz und ich den Frühling in Japan genossen.

    Nun haben wir uns entschieden den Herbst in Nepal und Buthan zu verbringen.
    Kennst Du Jemanden der kürzlich dort war ?

    Saludos
    Silvio
    Hostal Capurgana, Kolumbien

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