Addo Elephant Park

19.11.2016: Heute wollte ich weiter zum Addo Elephant Park fahren. Da ich bisher noch nie in einem Park gewesen bin, in dem man wilde Tiere wie Elefanten etc. sehen kann, wollte ich hier die Gelegenheit nutzen.

Ich hatte eine Mitfahrgelegenheit von Hogsback bis zu einer Tankstelle, von welcher ich vom Besitzer des Hostels abgeholt wurde. Die Fahrt mit dem 62-jährigen Mark hat gute zwei Stunden gedauert, viel Zeit für ihn, um mir von seinem bewegten Leben, seinen Schicksalsschlägen und seinen politischen Ansichten, was die Situation in Südafrika betrifft, zu erzählen. Irgendwann hat er sich selber als Rassist bezeichnet, was er auch war. Er hat einen Sohn, der kein Bankkonto hat, ohne Strom lebt, nur barfuß läuft und auch sonst recht extreme Ansichten hat.

Über die Situation in Südafrika ist er, wie viele Weiße hier, ziemlich frustriert. Die Regierung wird als korrupt und unfähig betrachtet. Nach seiner Ansicht haben Schwarze und Weiße eine unterschiedliche Kultur, die nicht zusammen passt. Als wir durch ein Dorf fuhren, in dem nur Schwarze leben, hat er mich auf den ganzen Müll aufmerksam gemacht, der überall herumliegt. So seinen die Schwarzen, sie würden auch einfach ihren Müll aus dem Auto werfen.

Oder als ein Kleinwagen eine Kolonne hinter einem LKW überholt hat, meinte er, so würde nur ein Schwarzer fahren, ein Weißer würde nie so fahren. Ich meinte, solche Fahrer würde es auch in Deutschland geben, dort seinen die Fahrer aber fast alle Weiße.

Weite Landschaft
Weite Landschaft I
Weite Landschaft
Weite Landschaft II

Ich bin hier schon mittags angekommen und habe erstmal meine Wäsche gewaschen und abends  meinen Blog gepflegt (es gab WLAN und Strom).

20.11.2016: Heute habe ich einen Tagesausflug in den Addo Elephant Park gemacht. Wir waren nur zu zweit mit einem Guide, der uns sehr viel über den Park, die Tiere und die Pflanzen erzählt hat.

Auf dem Gelände, in dem jetzt der Nationalpark liegt, lagen früher Zitronenplantagen, die von weißen Farmern betrieben wurden. Es gab Elefanten in der Gegend, die die Plantagen zerstört und die Farmarbeiter angegriffen haben. Zwischen Juni 1919 und August 1920 wurden deshalb 114 Elefanten getötet. Es blieben nur 11 am Leben. Als sich die öffentliche Meinung zugunsten der Elefanten änderte, wurden 6800 Hektar im Jahr 1931 als Nationalpark deklariert. Anfangs waren die Zäune nicht stark genug, um die Elefanten am Ausbrechen zu hindern. Inzwischen wurde diese Konstruktion entwickelt:

Zaum mit Strom, um die Elefanten zurückzuhalten.
Zaum mit Strom, um die Elefanten zurückzuhalten.

Im Laufe der Jahre hat sich der Park immer mehr vergrößert indem immer mehr Farmland dazu gekauft wurde. Die geraden Linien stellen Grenzverläufe der ehemaligen Farmen dar. Inzwischen ist der Addo Elephant Park mit ca. 300.000 Hektar der 3. größte Nationalpark Südafrikas. Es leben ca. 500 – 600 Elefanten im Park.

Ehemalige Grenzlinien
Ehemalige Grenzlinien

Gleich zu Beginn haben wir in der Entfernung zwei Giraffen gesehen.

Giraffen
Giraffen in der Entfernung
Schildkröte am Straßenrand
Schildkröte am Straßenrand
Kudu, eine Antilopenart
Kudu, eine Antilopenart
Warzenschwein
Warzenschwein
Black-Backed Jackal
Black-Backed Jackal
Red Hartebeest
Red Hartebeest
Red Hartebeest
Red Hartebeest
Zebra
Zebra
Zebra
Zebra
Aussteigen verboten
Aussteigen verboten
Schlafende Elefantenherde
Schlafende Elefantenherde

Während alle auf die Elefanten gucken, sehen wir hinter unserem Auto einen mächtigen Buffalo auf der Straße stehen. Buffalos haben häufig ansteckende Krankheiten. Wenn die Buffalos krank sind, sind die anderen Tiere in der Regel auch krank. Die Buffalos in diesem Park sind frei von Krankheiten und haben dadurch einen sehr hohen Wert (ca. 30.000 Euro). Sie werden häufig verkauft, um von dem Erlös neues Land kaufen zu können.

Buffalo
Buffalo

Leider werden aber viele Buffalos von Wilderern getötet, diese sind aber nur an dem Horn des Buffalos interessiert. Für den Park stellt dies einen sehr hohen finanziellen Verlust dar. Noch größere Probleme gibt es im Krüger Nationalpark, wo die Wilderer Jagd auf Nashörner machen.

Von Wilderen getöteter Buffalo
Von Wilderen getöteter Buffalo

 

Zur Mittagspause hat unser Guide uns mit gegrillten Würstchen und Salaten versorgt. Sehr lecker.

Mittagspause
Mittagspause

Am späten Nachmittag haben wir in der Nähe der Straße einen großen Elefanten gesehen, der seine Ohren nach außen gestellt hatte, laute röhrende Geräusche machte und sich mit schnellen Schritten vorwärts bewegte. Unser Guide wusste, dass das sozusagen nur Spaß war und keine bedrohliche Situation. So fuhren wir eine Weile neben dem Elefanten her. Als der Fahrer eines vor uns fahrendes Autos den Elefanten sah, hat er es wohl mit der Angst bekommen,  Gas gegeben und sich schnellstmöglich entfernt. Das fanden wir lustig.

Es gab noch eine lustige Beobachtung, als wir die Begegnung zweier Elefanten beobachten konnten. Der kleinere Elefant ist gemütlich auf der Straße entlang gelaufen. Der größere Elefant war etwas abseits der Straße. Der kleinere Elefant wollte auch auf das Gebiet abseits der Straße. Dem hat sich der größere Elefant aber entgegengestellt. Er hat seine Ohren abgestellt, damit er größer und bedrohlicher aussieht.

Gemütlich auf der Straße laufender Elefant
Gemütlich auf der Straße laufender Elefant


Die beiden standen sich dann gegenüber und haben sich kritisch beäugt. Der große Elefant hat sich dann umgedreht und ist wieder landeinwärts gegangen. Daraufhin hat der Kleine einen Schritt in seine Richtung gemacht. Der Große hat sich umgedreht, woraufhin der Kleine mit seinem Rüssel in den Büschen rumgerührt hat, ohne was zu fressen. Er hat nur so getan als ob, damit er einen Grund hat, sich in die Richtung zu bewegen. Schließlich ist der große Elefant weggegangen und der Kleine hat sich auch nicht mehr getraut, sich in die Richtung zu bewegen. Diese Spielchen zu beobachten war einfach köstlich. Die Tiere hatten dadurch richtig menschliche Züge.

Unser Guide hat uns erzählt, dass Elefanten in Herden leben, in denen nur Elefantenkühe und Elefantenbullen bis zum Alter von ca. 4 – 5 Jahren leben. Die Herde wird von einer Elefantenkuh angeführt. Die älteren Elefantenbullen sind alleine unterwegs und nähern sich der Herde nur, wenn sie ein Weibchen suchen. Um neues Blut in die bestehenden Herden zu bringen, hat man vier männliche Elefanten aus dem Krüger Park hierher gebracht.

Mehr Elefantenbilder:

Afrikanischer Strauß
Afrikanischer Strauß

Über den afrikanischen Strauß haben wir erfahren, dass er ca. 1,5 kg Steine und Kiesel in seinem Magen hat zum Zerkleinern der Nahrung. Wenn er brütet, opfert er eines der Eier, in dem er es außerhalb des Nestes legt. Der Strauß hat eine sehr scharfe Kralle am Fuß. Wenn er angegriffen wird, tritt er mit dem Fuß, so dass das Opfer von oben nach unten aufgeschlitzt werden kann. Bei einem Angriff soll man sich deshalb flach auf den Boden legen.

Afrikanischer Strauß
Afrikanischer Strauß
Helmeted Guineafowl
Helmeted Guineafowl

Gegen 17 Uhr haben wir den Park nach einem tollen Tag mit vielen Eindrücken wieder verlassen und sind zum Hostel zurückgefahren.

 

4 Gedanken zu „Addo Elephant Park“

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