Andenüberquerung mit dem Rad

Dienstag, 14.2.2017: Von Bariloche bin ich relativ spät gestartet, nachdem ich noch ein langes Skype-Telefonat mit einer lieben Freundin geführt habe. Ich wollte zum Abschluss noch einige Tage Rad fahren und hatte vor, von Bariloche bis nach Osorno in Chile zu kommen. Das Höhenprofil über die Anden schien machbar zu sein und die ganze Strecke war asphaltiert. Bis zum Andenpass war ich vorbereitet auf heißes Wetter, Gegenwind, eine vielbefahrene Straße und ständiges leichtes Auf- und Ab. Trotz all dieser kleinen Widrigkeiten war es eine schöne Tour, nach einem Regenschauer habe ich auf einem schönen Platz direkt am See gezeltet. In der Nacht gab es noch einige Schauer.

Straßenszene im kargen Patagonien Argentiniens.
Argentinische Steppe
Blick auf die Straße von einem der wenigen Schattenplätze aus
Blick zurück auf Bariloche
Pause am See, als ein Gewitter aufkommt.
Zeltplatz am See
Sonnenuntergang
Sonnenuntergang
Sonnenuntergang

15.2.2017: Vom Zeltplatz bin ich um 9 Uhr morgens gestartet und bis Villa La Angostura gefahren. Ein sehr touristischer Ort mit entsprechender Infrastruktur. In einem schönen Café mit WLAN habe ich ein leckeres zweites Frühstück genossen.

Schöne Straße immer am See entlang
Ferienanlage am See

Da ich jetzt schon 32 km gefahren war, war ich mir unsicher, ob ich es noch über die Anden schaffen würde. Vor allem schien da für lange Zeit außer der Grenze gar nichts zu sein. Ich wollte wenigstens bis zum Abzweig kommen und dann vielleicht trampen.

Blick auf Strand

Am Abzweig stand schon ein junger Mann, der per Anhalter weiter wollte. Er hatte es gestern schon vier Stunden vergeblich versucht. Ich bin dann erstmal weitergefahren und habe einige Kilometer weiter versucht zu trampen. Es war nicht sehr viel Verkehr und statt eines Autos kamen dann diese zwei sportlichen jungen Frauen aus England an mir vorbei. Anna Mcnuff und Faye Sheperd, beide professionelle Abenteurerinnen.

Diese zwei sportlichen Frauen haben mich ermutigt, die Anden anzugehen.

Nachdem wir uns etwas unterhalten haben, habe ich mich den beiden angeschlossen. Sie wollten heute noch bis zur Grenze fahren und entlang der Strecke am Straßenrand übernachten. Alleine hätte ich das nicht gemacht, aber mit diesen zwei erfahrenen Frauen schien das kein Problem zu sein.

Die Landschaft wird immer bergiger
Berge
Diese Serpentinen lagen schon hinter uns

Als wir dann um 20:30 Uhr an der Grenze ankamen, war diese geschlossen. Wir haben dann einige hundert Meter vor der Grenze im Wald campiert und abends noch zusammen auf der Straße sitzend gekocht und gegessen. Autos fuhren ja keine mehr. Da es dort sehr viele Mücken gab, sind wir anschließend schnell in unsere Zelte gekrochen. Insgesamt war ich heute 7:25 Stunden auf dem Rad, bin 97,3 km gefahren, dabei 1500 m hoch und 1840 m runter. Nicht schlecht.

Grenzkontrolle nachts geschlossen

16.2.2017: Nach einer erholsamen Nacht war ich die erste, die alles wieder zusammen gepackt hatte. Ich bin dann schon mal losgefahren. Noch war an der Grenze nicht viel los, so dass ich nicht lange warten musste. Die Grenzbeamtinnen haben diesmal alle meine Taschen einzeln kontrolliert. Besonders sind sie auf der Suche nach frischen Lebensmitteln, die nicht eingeführt werden dürfen. An der Grenze gab es einen Kiosk, wo ich einen Kaffee, ein Sandwich und eine Empanada kaufen konnte. Nach meinem Frühstück gab es an der Grenze schon eine sehr lange Schlange. Da hatte ich für die Weiterfahrt einen kleinen Vorsprung vor den beiden Sportlerinnen. Es war eine herrliche Fahrt durch eine saftige, grüne Landschaft. Leider blieb auch der unvermeidliche Regen nicht aus. An einer Bushaltestelle habe ich mich ins Trockene geflüchtet und wollte warten bis der Regen aufhört.

So macht das Rad fahren Spaß
Ich habe das Grün vermisst

Irgendwann kamen Anna und Faye vorbei, völlig durchnässt. Ich bin etwas später dann auch weiter gefahren, weil der Regen einfach nicht aufhören wollte und war nach kurzer Zeit auch ziemlich nass. In dem Ort Entre Lagos habe ich die Anne und Faye noch ein letztes Mal getroffen, sie sind hier Richtung Süden abgebogen.

Die bis Osorno verbleibenden 40 km durch ebene, aber langweilige Landschaft wollte ich nicht mehr fahren und habe einen erneuten Versuch gemacht zu trampen. Diesmal hatte ich wieder Glück, nach ganz kurzer Zeit hielt ein Pick-Up und hat mich und mein Rad zum Busbahnhof nach Osorno mitgenommen. Nach zwei Nächten im Zelt ohne Dusche und völlig nassen Schuhen wollte ich eigentlich in Osorno übernachten und am nächsten Morgen tagsüber im Bus nach Santiago fahren. Ich habe mir ein Busticket für den Bus um 7:45 Uhr gekauft und mich auf den Weg gemacht, ein Hostel in der Nähe des Busbahnhofs zu finden. Das einzige Hostel, dass es in der Nähe gab war allerdings so deprimierend, dass ich mein Busticket umgetauscht habe und noch am selben Abend mit dem Nachtbus gefahren bin. Ich hatte ein richtig komfortables Bett und habe gut geschlafen. Die nassen Schuhe habe ich gegen meine gemütlichen Wollsocken eingetauscht. Alle anderen Sachen waren inzwischen auch wieder trocken.

3 Gedanken zu „Andenüberquerung mit dem Rad“

  1. Liebe Bettina, Deinen Foto’s nach zu urteilen ein phantastischer Erfolg. Deine Bilder sind professional, informativ und
    schön. Deine Reise ist anders als meine (wir sind ja auch unterschiedlich) mit super Ziel vor Augen.
    Freue mich mit und für Dich
    Lieben Gruß Claudia

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