Puerto Tranquillo – Chile Chico

26.1.2017: Erst um 11:45 Uhr losgefahren, weil ich unentschlossen war, ob ich nicht noch einen Tag länger bleiben wollte. Es war sehr sonnig und warm, entsprechend staubig war die nicht asphaltierte Straße. Zur Belohnung gab es aber die schönsten Aussichten. Durch das ständige Auf und Ab ging es nur sehr langsam voran, für 30 km habe ich ca. vier Stunden gebraucht. Als es dann gegen 17 Uhr eine Übernachtungsmöglichkeit gab, brauchte ich nicht lange überlegen. Ich war dort der einzige Gast, mitten im Nirgendwo bei einer Familie. Es gab eine Küche, wo ich mir was kochen konnte. Schon den ganzen Tag hatte ich auf der Strecke keine Radfahrer gesehen, nur in Puerto Tranquillo hatte ich welche vor dem Supermarkt und an der Bushaltestelle gesehen. Ich habe jetzt angefangen, intensiv Podcasts zu hören. So kriege ich wenigstens noch mit, was auf der Welt passiert.

Sieht aus wie Voralpenland, nur das es dort vernünftige Straßen gibt
Super Straße 🙂
Da ist gerade ein Auto vorbei gefahren
Mittagspause im Schatten
Ausblick auf den See
Ausblick auf den See

Übernachtung alleine in 3-Bett Zimmer, in der Nacht hat es heftig geregnet

27.1.2017: Am nächsten Morgen waren die Straßen angenehm feucht und deshalb gar nicht staubig. Es war auch angenehmer zu fahren. Trotzdem hatte ich keine Lust mehr auf der Carretera Austral weiter zufahren. Ich wollte am See weiterfahren bis nach Chile Chico und von dort weiter nach Argentinien.

Nach dem Abzweig bin ich  noch bis zum nächsten Ort Puerto Guadal gefahren (insgesamt 26 km). Von da aus waren es bis Chile Chico etwa 105 km, mit ständigem bergauf und bergab. Ich hätte dafür sicher 3 Tage gebraucht. Mir schien das nicht sehr verlockend und ich wollte mit dem Bus oder per Anhalter weiterfahren. An einer Bushaltestelle außerhalb des Ortes standen schon fünf Anhalter und etwas weiter nochmal zwei. Ich bin zurück in den Ort gefahren und habe an einem Supermarkt erstmal etwas getrunken und man sagte mir, in einer Stunde würde ein Bus kommen. Ich habe dort schön in der Sonne gesessen und als der Bus kam, war er komplett voll. Außerdem war das nur ein ziemlich kleiner Bus. Ich weiß nicht, wie mein Fahrrad da überhaupt reingepasst hätte. Im Supermarkt hing ein Plakat von einem Eco-Hostel, dort wollte ich dann übernachten. Ich habe mich nach dem Weg erkundigt und es erschien nicht besonders weit zu sein. Allerdings hat mir niemand gesagt, wie sehr es bergauf geht, um dorthin zu gelangen. Als ich wieder an der Bushaltestelle vorbei kam, waren die Anhalter alle weg.

Der Weg war sehr steil und steinig, so dass selbst schieben mühsam war. Ich war schon ziemlich am Ende als es kurz vor Ankunft die Information gab, dass das Hostel komplett belegt ist.

Vollbelegtes Eco-Hostel

Was nun? Erstmal die Hügel wieder runter und zurück zur Hauptstraße. Inzwischen war es ca. 19:30 Uhr. Ich wollte für eine halbe Stunde versuchen zu trampen, und falls das nicht klappt, in dem Ort übernachten. Ich hatte Glück, das dritte Auto, ein fetter Pick-Up mit drei Typen, hielt an. Die drei haben mal eben das Rad auf die Ladefläche gehievt, und ich konnte auf der bequemen Rückbank Platz nehmen. Die drei Typen kamen aus Argentinien und sahen total unterschiedlich aus. Einer sah etwas unheimlich aus, ein fetter Kerl mit Glatze, der andere eher bürgerlich normal. Alle drei waren aber sehr nett und ich habe mich gut mit Ihnen unterhalten, wobei das argentinische Spanisch auch seine Eigenarten hat, in die man sich erstmal einhören muss. Der Fahrer hatte viel Vorwärtsdrang und hat ständig andere Auto überholt. Die Strecke war landschaftlich unglaublich schön, bei jeder Steigung, und davon gab es sehr viele, habe ich mich gefreut, dass ich das nicht mit dem Rad fahren muss.


In Chile Chico haben sie mich im Zentrum abgesetzt und ich habe nur noch auf einem Zeltplatz eine Übernachtungsmöglichkeit gefunden. Inzwischen war es schon fast dunkel.

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