San Francisco

Montag, 12.6.2017 bis Donnerstag, 15.6.2017

Am Montag morgen um 10:10 sollte der Amtrak – Zug nach Seattle abfahren. Der legendäre Zug heißt Coastal Starlight Express und benötigt für die Fahrt von San Diego nach Seattle 35 Stunden. Ich wollte bis San Francisco fahren, und sollte um 21:24 in Oakland ankommen. Der Zug fuhr mit fast einstündiger Verspätung los, und die Bezeichnung „Express“ im Namen des Zuges ist auch etwas irreführend. Der Zug schleicht eher. Im Zug habe ich neben einem jungen Mädchen aus Argentinien gegessen, die in Los Angeles als Aupair-Mädchen in einer wohlhabenden Familie lebt. Mit allen Leuten, auch denen die vor uns oder neben uns in der gleichen Reihe saßen, haben sich sehr intensive Gespräche ergeben. Vor allem eine Frau aus El Salvador hat uns alle beeindruckt, mit ihrer Lebenseinstellung. Sie sprach davon, wie alles im Universum durch Liebe verbunden ist. Die lange Fahrt, zum Teil entlang der Pazifikküste, verging so wie im Flug.

In Oakland angekommen ging es mit einem Bus weiter nach Downtown San Francisco, wo ich für 3 Nächte ein Bett in der Jugendherberge gebucht hatte.
Es war erschreckend, die ganzen Obdachlosen zu sehen, die hier fast ausschließlich die Straßen bevölkerten. Ich musste ein Stück zu Fuß laufen, und habe ein junges Paar gefunden, die ich begleiten konnte. Sie sagten mir, dass von den Obdachlosen keine Gefahr ausgehen würde, ich sollte sie einfach ignorieren.
Die Jugendherberge war in einem ehemaligen Hotel in sehr guter Lage untergebracht, das hatte allerdings auch seinen Preis: Ein Bett im Viererzimmer kostet 68 Euro plus 15 % Steuern für eine Nacht (mit Frühstück).
Am Dienstag wurde vom Hostel eine Radtour angeboten, an der ich teilgenommen habe. Das war eine gemütliche Tour, bei der ich Sara aus der Schweiz kennengelernt habe. Sara wollte 4 – 6 Monate den Pacific Crest Wanderweg laufen, hat die Wanderung aber nach 2 Monaten wegen schlechten Wetters (viel Schnee) in den Bergen abgebrochen.

Am Mittwoch bin ich durch die Stadt gebummelt und bin mehr oder weniger durch Zufall auf den „Techshop“ gestoßen. In meiner Offline Karten App habe ich diese location zufällig gefunden, weil die Beschreibung „Berufsschule“ lautete. Ich bin einfach mal vorbei gegangen und wurde von einem netten jungen Mann herum geführt.  Super beeindruckende Einrichtung. Es gab eine voll eingerichtete Metallwerkstatt sowie eine Holzwerkstatt und eine Nähwerkstatt, außerdem einige Lasercutter, 3D Drucker und vieles mehr.

Es wurden  ca. 2.000.000 Dollar investiert. Das ganze ist kein Non-profit Unternehmen und finanziert sich über Mitgliedsbeiträge und Teilnehmergebühren von Kursen.
Abends war ich noch mit Sara chinesisch Essen und anschließend haben wir im Vesuvio, einer Bar, in der ich schon bei meinem ersten Aufenthalt in San Francisco vor seit 36 Jahren war, teure Cocktails getrunken.
Am Donnerstag war schon mein letzter Tag in dieser wirklich schönen Stadt, ich habe mich hier super wohlgefühlt und wäre gerne noch länger geblieben, aber mit dem spontanen Reisen ist es jetzt leider vorbei. Ich war am Vormittag in der öffentlichen Bücherei von San Francisco, ein riesiger Neubau mit sechs Stockwerken, unglaublich beeindruckend. Später bin ich mit dem Bus in den berühmten Stadtteil Haight-Ashbury gefahren. Sara hatte ich dort zufällig im Park getroffen und wir sind dann noch einen Kaffee trinken gegangen und durch die Straßen geschlendert, in denen es überall nette Läden gab.
Das Ticket für den Zug musste ich schon einige Tage im Voraus buchen, sonst hätte es  keine Plätze mehr gegeben, schon so hatte ich keinen Liegewagen mehr bekommen und musste die Nacht in der Business-class auf einigermaßen bequemen Sitzen verbringen. Der Zug sollte gegen 21:39 Uhr abfahren, hatte aber auch wieder eine knappe Stunde Verspätung.

2 Gedanken zu „San Francisco“

  1. Hallo Bettina
    Vielen Dank für deine tollen Berichte und eindrucksvollen Fotos, die meine Vorfreude auf mein Anliegen stets stärkten. Deine Reise geht nun zu Ende, meine wird in absehbarer Zeit beginnen. Natürlich – wie du ja weißt – bevorzuge ich die Natur und weniger die großen Städte.
    Es war spannend einen – wenn auch kurzen – Weg deiner Reise begleiten zu können. Meine letzte Sommerreise – eine Etappe – ist nun fast wieder ein Jahr her und für mich beginnt eine letzte anhaltende Reise – mal hier mal da. Dieses letzte Jahr ist wie im Fluge gedanklich schon fast an mir vorbei geeilt.
    Am 17.11. werde ich nach Montevideo fliegen und die bislang gesammelten Träume umsetzen. Doch mein Rückflug steht heute auch schon fest – 15.03.2018 – oder auch nicht?
    Ich wünsche dir eine glückliche Rückkehr und bin gespannt, wie du gedanklich nach einem Reisejahr zurückkehren kannst. Hilfreich dabei waren sicher die Orte, Erlebnisse, Kontakte etc. aufzuschreiben. Das werde ich auch tun.
    Grüße Klaus

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    • Hallo Klaus,
      ich freue mich für Dich, das du bald Deine langersehnte Reise machen wirst. Ich bin dankbar, dass ich Dich getroffen habe, Du hast mich ermutigt, mir mehr zuzutrauen. In Portugal bin ich manchmal in der prallen Sonne, entlang einer befahrenen Straße bergauf gefahren. Das mir sowas Spaß machen kann, hätte ich mir vorher nie vorstellen können. Mit Deinen Worten in meinem Kopf, dass Du mir zutraust, die Alpen auf dem Rad zu überqueren, habe ich es geschafft, die Anden zu überqueren. Es ist so wichtig, Leute zu treffen, die an einen glauben.
      Ich wünsche Dir eine tolle Reise und freue mich davon zu lesen.
      Liebe Grüße
      Bettina

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