16.12.2016 – 22.12.2016: Durch die notwendige Fahrradreparatur waren einige Tage Zwangspause in Santiago angesagt. Zeit, sich in allen möglichen Outdoor-Läden und Shopping-Malls aufzuhalten um die notwendigen Teile zu finden und um heraus zu bekommen, was überhaupt notwendig ist. Keine einfache Aufgabe, weil alles, was an Gewicht dazu kommt, ja auch auf dem Rad transportiert werden muss. Ich war ganz glücklich als ich einen Laden gefunden hatte, in dem es Ortlieb Fahrradtaschen gab. So konnte ich mir die fehlenden Taschen für vorne kaufen. Entsprechende Befestigungen hatte ich ja schon.
Am Sonntag hatte ich die Gelegenheit einen Teil von Ingrids großer Familie kennenzulernen. Ich durfte mit zur Überraschungsparty für Ingrids Schwester Annemarie fahren, die 60 Jahre alt geworden ist. Das war ein schöner, familiärer Nachmittag im Haus von Annemaries Tochter. Die Wohnanlage lag ca. 1,5 h von Santiago entfernt. Auf dem Rückweg standen wir nur im Stau, weil alle Leute von ihrem Sonntagsausflug ans Meer zurückkamen.
Am Dienstag habe ich an einer „Free walking tour“ teilgenommen. Diese Touren gibt es in vielen Städten, sie finanzieren sich nur über freiwillige Spenden. Es wird erwartet, dass man für die 4-stündige Tour etwa 10 Euro spendet. Unser Tourguide war Francesco, der uns auf unterhaltsame Weise sehr viele interessante Geschichten erzählte. Obwohl er die ganze Zeit geredet hat, war es keine Minute langweilig. Wir haben einen kleinen Überblick über die Stadt bekommen und kamen in einige nette Gegenden. Dabei kamen auch kuriose Dinge zur Sprache, wie zum Beispiel der „Kaffee mit Beinen“. Hier wird schlechter Kaffee von Damen fast ohne Kleidung angeboten.
Interessant war die Statue von Salvador Allende neben dem Präsidentenpalast. Francisco hat uns sehr anschaulich erzählt, wie der Militärputsch im Jahre 1973 stattgefunden hat. Allende, der damals amtierende Präsident, hat Selbstmord begangen, nachdem der Präsidentenpalast aus der Luft bombardiert wurde. Immer wieder beeindruckend an historischen Orten zu sein.
Die Statue von Pedro de Valdivia erinnert an den ersten amtierenden Gouverneur Chiles. Er stand in ständigem Kämpfen mit den Mapuche, die in diesem Gebiet schon lange gelebt haben. Im Jahr 1546 wurde der Mapuche Lautaro von den Spaniern gefangen genommen und wurde Stallmeister von Pedro de Valdivia. Nach sechs Jahren Gefangenschaft gelang ihm die Flucht mit einem Pferd. Später ist Pedro de Valdivia in einer Schlacht unter der Führung von Lautaro gefangen genommen und hingerichtet worden.
Die Tour endete am Pablo Neruda Museum, welches ich anschließend noch besucht habe.
Am Donnerstagabend um 20 Uhr bin ich mit dem Nachtbus von Santiago nach Puerto Varas gefahren und dort morgens um 10 Uhr angekommen. Die Sitze waren sehr bequem und breit, so dass ich sehr gut schlafen konnte.
Frohes Neues Jahr 2017 nach Südchile, einem Ende der Welt. Von der richtigen Rheinseite aus Bonn grüssen: Maria, Teo, Lenja, Klara, Corry, Danny, Wiebke, Oli und Wolfi – Enjoy furthermore…
Liebe Betti,
ich wünsche Dir für das neue Jahr Gesundheit, viele spannende Reiseerlebnisse, interessante Begegnungen mit netten Menschen und allzeit genügend Muskelkraft, um die Hügel Chiles und weiterer Länder spielend zu bewältigen.
Herzliche Grüße aus dem verschneiten Friedberg sendet Dir
Maike