Umgebung von Jerusalem

Am 28.10.2014 fuhren wir an die östliche Stadtgrenze von Jerusalem, um die außergewöhnliche geografische und politische Situation von Jerusalem besser verstehen zu können. Wir wurden dabei von Sergio Yahni vom AIC (Alternative Information Center) begleitet. Das AIC ist eine israelisch-palästinensische Organisation, die sich für Gerechtigkeit, Gleichheit und Frieden zwischen Israelis und Palästinensern einsetzt. Nach Ansicht des AIC kann es in diesem Gebiet nur unter der Bedingung Frieden geben, dass die israelische Besatzung beendet wird, die Palästinenser das Recht auf Selbstbestimmung erhalten und die Flüchtlinge in die Orte, aus denen sie vertrieben wurden, wieder zurückkehren können.

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Der Süden Palästinas: Festung Masada und Qumran-Höhlen

von Andre Lundt

Heute, am 30. Oktober 2014, finden wir beim Frühstück die Situation deutlich verändert vor. Der größte Teil der Reisegruppe hat schon sehr früh die Rückreise antreten müssen, denn das Flugzeug ab Tel Aviv startet bereits um 10 Uhr. So bleiben denn nur drei Paare zurück, die sich – Bettina ausgenommen – an diesem Tag in einem gecharterten Kleinbus nach Süden aufmachen, um sich noch einige touristische Highlights anzusehen, die in unserem Programm nicht enthalten waren.

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Die Grenzsituation an der Mauer von Bethlehem

Von Andre Lundt

Schon am Vormittag des 27.10. 2014 hatten wir in Bethlehem eine Fülle von Eindrücken gesammelt und während des Mittagessens von Frau Mukarkar viele Details über die gegenwärtige Situation der christlichen Gemeinde erfahren. Ein zweiter Höhepunkt des Tages erwartete uns dann am Nachmittag im Norden der Stadt an der durch den israelischen „Schutzwall“ extrem aufwändig gesicherten Grenze zu Ost-Jerusalem.
Bereits in Bi’lin wie auch bei unserer Einfahrt nach Beit Sahur waren wir der monströsen Trennmauer zwischen Israel und der Westbank sehr nahe gekommen und hatten dabei die Brutalität  dieser „Sicherheitsmaßnahme“ auf bedrückende Weise gespürt.  Jetzt, an dieser Grenzstelle, empfanden wir die bizarre Situation im Umkreis der Sperranlage sogar noch deprimierender – wohl auch, weil hier, ähnlich wie früher in Berlin, die Mauer direkt Wohngebiete voneinander trennt und Straßen blockiert.

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Silwan – Symbol akuter Vertreibung

Von Andre Lundt

Um die Mittagszeit des 29. Oktober 2014, nach dem geführten Rundgang durch die Ost-Jerusalemer Altstadt, verabschieden wir uns von Pastorin Ulrike Wohlrab oberhalb des Platzes der Klagemauer. Von hier aus führt uns Georg in den seit langem umstrittenen Stadtteil Silwan, in dem derzeit etwa 55.000 Palästinenser und etwa 400 zionistische Siedler leben.

Mit Beendigung des Sechs-Tage-Krieges 1967 dehnte Israel die Grenzen seines Besatzungsgebietes weit über die alte Stadtgrenze von West- und Ost-Jerusalem aus und verleibte sich damit zugleich Silwan ein, das seit 1948 unter jordanischer Verwaltung stand. 1980  erfolgte schließlich – zusammen mit zahlreichen weiteren palästinensischen Gemeinden die formelle Eingliederung des Stadtteils in das  Jerusalemer Verwaltungsgebiet – allerdings im Widerspruch zu internationalem Recht. 

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Hebron – eine geteilte Stadt

Dieser Beitrag wurde von Andre Lundt verfasst und von mir überarbeitet.

Am Sonntag, den 26.10.2014 stand die Stadt Hebron auf dem Besuchsprogramm. Auf die Situation, die wir bei unserer Ankunft dort antrafen, waren wir trotz der Informationen, die uns im Vorfeld vermittelt worden waren, nicht vorbereitet: Die palästinensische Bevölkerung der Altstadt leidet seit der israelischen Besetzung und insbesondere seit der Zoneneinteilung im Zentrum unter täglichen Übergriffen der militanten jüdischen Siedler. Darüber hinaus ist ihre Bewegungsfreiheit und ihr Geschäftsleben durch Absperrungen und Militärkontrollen massiv eingeschränkt.
Wie weit die Aggressionen der jüdischen Minorität gegenüber der palästinensische Bevölkerungsmehrheit mittlerweile angewachsen sind, zeigt sich unter anderem daran, dass seit einiger Zeit internationale Freiwillige die Aufgabe übernommen haben, palästinensische Kinder auf dem Schulweg zu begleiten, denn nur so können diese gegen die Gewalt jüdischer Siedler wirksam geschützt werden. Schon allein in dieser gestörten und belastenden Atmosphäre auszuharren bedeutet für die palästinensische Bevölkerung eine Form des gewaltfreien Widerstandes.

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