Kapstadt-Wegweisende Begegnung

6.12.2016: In Kapstadt habe ich im Hostel Angelique aus Belgien kennengelernt. Sie erzählte mir, dass sie zusammen mit ihrem Freund und einem Bekannten mit dem Rad von Windhoek in Namibia nach Südafrika gefahren ist. Sie fuhr allerdings die letzten 700 km mit dem Bus, weil es ihr zu heiß war und weil die beiden Mitradler körperlich stärker waren. Außerdem hat sie mir begeistert von ihrer fünfmonatigen Radreise durch Chile, Argentinien, Bolivien und Peru berichtet, die sie vor einigen Jahren mit ihrem Freund unternommen hat. Nach Chile wollte ich ja auch als nächstes fahren. Auf die Idee, die Reise mit dem Fahrrad zu machen, war ich allerdings bisher noch nicht gekommen.

Am nächsten Tag wollte Angelique ihr Fahrrad, dass sie für den Bustransport zerlegt und in einer Tasche verstaut hatte, wieder zusammen bauen. Ich habe ihr meine Hilfe angeboten weil ich neugierig war, wie sie das Fahrrad demontiert und verpackt hat.

Rad in Tasche verstaut
Rad in Tasche verstaut
Vorderrad und Lenker demontiert und mit Kabelbindern befestigt
Vorderrad und Lenker demontiert und mit Kabelbindern befestigt

Gemeinsam haben wir dann alles zusammengebaut und zur Dokumentation habe ich noch viele weitere Fotos gemacht. Am nächsten Tag hat Angelique mit dem Rad eine kleine Ausfahrt nach Houtbay gemacht, das ist etwa 18 km entfernt, mit zwei schweißtreibenden Anstiegen auf einer wunderschönen Küstenstraße. Wir haben uns dort zum Mittagessen in einem netten Lokal, dass direkt am Strand  in den Dünen liegt, verabredet. Ich bin mit dem Bus dort hingefahren.

mit Angelique in Houtbay zum Mittagessen
Mit Angelique in Houtbay zum Mittagessen

Wir haben uns nett unterhalten und auch wieder über ihre Radreise in Südamerika gesprochen. Durch ihre Erzählungen bekam ich große Lust eine solche Reise auch zu machen. Ich habe sie gefragt ob sie glaubt, dass ich mir in Chile ein Rad mit allem benötigten Zubehör kaufen könnte. Sie konnte sich auf jeden Fall vorstellen, dass es in Argentinien möglich sei. Chile sei sie sich nicht sicher.

Abends habe ich, nachdem ich sehr lange mit Tabea geskypt hatte, die Idee mit dem Rad als absurd verworfen. Vor allem der Gedanke nach Argentinien zu fliegen, obwohl ich nach Chile wollte, machte irgendwie keinen Sinn.

Am nächsten Tag, beim Frühstück, hat Angelique mir angeboten, ihr Rad zu übernehmen. Ich könnte damit die Tour machen und ihr im nächsten Jahr im Sommer das Rad, die Taschen und sonstiges Zubehör wieder geben. WOW !!! Das war ein Angebot über das ich nicht lange nachdenken musste. Obwohl mir auch schon Zweifel kamen, ob ich mir diese Strecke bzw. Radreise in Südamerika zutrauen könnte. Ohne meine Erfahrung im Sommer mit meiner Radtour von Friedberg nach Marokko hätte ich das für ganz unmöglich gehalten, aber man wächst mit seinen Aufgaben.

Ich habe mich dann gleich um einen Flug nach Santiago de Chile gekümmert und für Donnerstag, den 15.12.2016 noch einen einigermaßen günstigen Flug bekommen. Wegen Weihnachten hätte ich sonst noch zwischen den Jahren oder erst wieder Mitte Januar günstig fliegen können. Angelique ist am Samstag mit meinem Rucksack nach Hause geflogen während ich alle ihre Fahrradtaschen übernommen habe. Angelique hat mir noch Halterungen für die vorderen Taschen gegeben, aber leider ohne die entsprechen Taschen. Die müsste ich mir noch irgendwie besorgen.

Am Sonntag (11.12.2016)  bin ich zu einer Probefahrt mit „meinem“ neuen Fahrrad aufgebrochen. Ich wollte nach Houtbay fahren und dort übernachten, in einem Backpackers, das direkt am Strand lag.

Startklar zur Probefahrt
Sonntagmittag wenn alle zum Strand wollen, und immer bergauf
Houtbay am Abend

Die Fahrt war ziemlich anstrengend, vor allem weil es so heiß war. Aber die Abfahrten auf der tollen Küstenstraße waren super. Es gab auch einen breiten Seitenstreifen für Fahrradfahrer, die Strecke ist auch bei Rennradfahrern sehr beliebt. Nach meiner Ankunft bin noch zum Hout Bay Market gegangen, um dort zu etwas zu essen und die schöne Atmosphäre zu genießen.

Die Übernachtung in dem Hostel war nicht so toll. Das Zimmer war nicht sehr ansprechend und dort war eine merkwürdige, unpersönliche Stimmung. Obwohl ich direkt am Strand war hatte ich Heimweh nach Kapstadt.

12.12.2016:  Morgens habe ich mich früh auf den Weg gemacht, bevor es wieder zu heiß wird. An dem ersten Fahrradladen, an dem ich vorbei kam, habe ich angehalten um mich um die Bremsbeläge zu kümmern. Von denen hat mir Angelique beiläufig gesagt, dass diese ausgetauscht werden  müssten. Der freundliche Monteur  hat gleich erkannt, dass das Bremsmodell (hydraulische Felgenbremse von Magura) seit Jahren nicht mehr hergestellt wird und es sehr schwierig sei, Ersatzbeläge zu besorgen. Ich könnte alle 20 Fahrradläden in Kapstadt abklappern, vielleicht hätte ich noch irgendwo Glück. NA SUPER!!! Der erste Fahrradladen in Kapstadt in Greenpoint war immerhin in der Lage, die Bremsbeläge zu besorgen und nach mehrmaligem Nachfragen auch bis Mittwoch, rechtzeitig vor meinem Weiterflug am Donnerstag. GLÜCK GEHABT.

Ich habe das Rad dann gleich zur Inspektion dagelassen, und die Jungs haben mir zugesagt, dass Mittwochabend um 17 Uhr alles fertig sei. Email und Telefonnummer dagelassen, falls es irgendwelche Fragen oder Probleme gibt.

3 Gedanken zu „Kapstadt-Wegweisende Begegnung“

  1. Hallo Bettina, das ist ja mal ein Angebot! Wow!
    Richtig, richtig Klasse. Ich bin so gespannt auf deine weiteren Berichte.
    Inspiriert u.a. von deinen Abenteuern, plane ich jetzt auch eine Radreise für nächsten Sommer.
    Im Gegensatz zu dir eine kleine Reise, von Schleswig- Holstein nach Bayern.
    Gruß Kai

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  2. Was für ein Glück war das Rad nicht geschenkt, sonst hätte man dem Gaul nicht so offen in’s Maul, äh dem Drahtesel auf die Bremsbacken gucken können. Bekanntlich soll man nicht weinen, weil es schlimmer kommen könnte.

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