Pünktlich zum Ende der „Semana Santa“ nehmen wir am Ostersonntag unsere Reiseaktivitäten wieder auf. Als nächste Station ist Zaragoza vorgesehen, was von Tarragona mit einem der wenigen von uns sogenannten Milchkannensuchgeräte, also Zug ohne Reservierungspflicht, noch in einem auskömmlichem, nicht zu früh starten und dennoch einen Blick in die Stadt werfen können, Zeitrahmen in ca. 3 Stunden zu erreichen ist.
Allerdings ist jetzt mal wieder Wecker stellen angesagt, da der Zug schon um 10:11 Uhr starten soll.
Da wir, wie bereits erwähnt, am Strand etwas entfernt vom Bahnhof wohnen, müssen wir uns auch noch um einen entsprechenden Bus zum Bahnhof kümmern. Achtung Werbung: Zur ersten Orientierung ist hier die Seite Rome2Rio ganz gut. Oder eben, was sonst, Google Maps die ÖPNV Funktion. Aber an der Bushaltestelle den Fahrplan studieren geht auch, immer noch. Die Busverbindungen sind hier nicht besonders dicht, aber wie wir in den letzten Tagen gemerkt haben durchaus verlässlich. So auch am Morgen des Ostersonntag. Noch einen Kaffee am Bahnhof genommen und ab zum Bahnsteig 1.
Hier kommt bei uns leichte Verunsicherungen über den Füllungsgrad des Zugs am letzen Tag der Osterfeiertage auf. Aber der Zug kam zwar sehr gut besetzt von Barcelona an, doch eine ganze Reihe der Fahrgäste wollte offenbar einen Strand ohne touristisch überladene Grossstadt im Rücken geniessen und verließ den Zug, machten somit ausreichend Sitzplätze für zusteigende Reisende frei. Läuft doch.
Auf geht es ins Landesinnere der iberischen Halbinsel, tschüss Mittelmeer. Zum ersten mal seit Avignon wieder ohne Mittelmeer in der Nähe auf den Schienen unterwegs.
Ich finde den Blick durch das Fenster unspektakulär, abgesehen von etwas Abwechslung, die das zunehmend gebirgig werdende Land und der Ebro, wenn er zu sehen ist, bringt. Aber die Akkus der elektronischen Devices sind aufgeladen, sodass für Kurzweil gesorgt ist (WLAN und Stromversorgung wie in den S-Bahnen im Frankfurter Raum ist hier noch (?) Fehlanzeige, (was zu erwarten war)).
Am frühen Nachmittag Ankunft in Zaragoza, vorreserviert ist das Hotel Sauce für eine Nacht. Das muss reichen für diese Stadt.
Mein letzter Besuch war vor ungefähr 40 Jahren auf der Durchreise mit dem Motorrad, ohne nennenswerte Erinnerungen (Was nix zu heißen hat, schliesslich ging es in diesen Zeiten um das Fahren (ppm und Kohlendioxid waren damals für unstudierte Landeier noch Fremdworte) und ggf. mal eine Cola auf dem Marktplatz.).
In der Sonne ist es hier schon schön warm, von Seebrise keine Spur, und wir streben vom Bahnhof die gut 2 km zum Hotel mit unseren Rucksäcken mehr oder weniger durch die Innenstadt unserem Hotel zu, welches sich, Überraschung (Joke – ist natürlich Bettinas exzellenten Recherchefähigkeiten zu verdanken!), in der Altstadt befindet. Schon auf dem Weg zum Hotel stellte sich heraus, dass auch hier, in bestimmten Ecken, von uns unerwarteterweise, der Tourismus das Stadtbild bestimmt. Scheint doch auch hier anziehende Hot Spots zu geben. Vielleicht bevorzugt um diese Jahreszeit, bei tagsüber auskömmlichen 22+ Grad Aussentemperatur.
Also flux das Zimmer bezogen und am späten Nachmittag die erste Runde gedreht. Gleich hinter dem Hotel ist die ‚Plaza del Pilar’, guter Einstieg in einige, wenn nicht die meisten, Sehenswürdigkeiten der Stadt und somit ihrem ‚Gesicht‘. Wie gesagt, von touristischer Einsamkeit keine Spur. Nicht ganz, aber doch fast, wie in Barcelona. Zumindest in diesem Viertel. Naja, es ist noch Ostern, mal sehen wie es sich die Gesamtsituation weiterentwickelt. Schliesslich wollen wir ab jetzt wieder in Ruhe und mit Erfolg Züge und Unterkünfte buchen.
Nach einer kurzen Ruhephase im Hotel, auf der Strasse schwillt die Geräuschkulisse immer weiter an, geht es ab in die ‚Historic City‘ zur Einvernahme von Wermut und Tapas, ggf. noch dem einen oder anderen ‚Cerveza‘. Ein Plätzchen ist nicht ganz so einfach zu finden, ich fühle mich in frühere Zeiten nach Frankfurt-Sachsenhausen zurückversetzt. Aber schliesslich findet sich noch ein schönes Lokal und der Abend nimmt einen angenehmen Ausklang.
Zaragoza am Morgen, der Wecker klingelt am zweiten Tag am Morgen in Folge, wir sind ja nicht nur zum Spaß unterwegs. Raus aus dem Nest, die Rucksäcke, mal wieder, startklar machen für unseren ersten AVE-Schnellzugritt mit Reservierung bei ‚renfe‘, der spanischen Eisenbahngesellschaft. 10:32 Uhr soll es losgehen, vorher noch mit dem Bus zum Bahnhof (ÖPNV muss sein).
Um auf den Bahnsteig zu kommen müssen wir unser Ticket vorzeigen und es gibt eine Sicherheitskontrolle wie am Flughafen. Pünktlich fährt der ,renfe AVE (Alta Velocidad Española)‘ am Bahnsteig ein und ab geht die wilde Sause. 3 Stunden Zugfahrt sind wieder vorgesehen, wie gestern. Allerdings ca. 700 km statt 250 km Strecke liegen vor uns, diskussionswürdiger Umstand wenn die dafür notwendigen Investitionskosten in Augenschein genommen werden. Aber wir in Deutschland dürfen uns da auch nicht zu weit aus dem Fenster lehnen. Es ist auch einiges in der Fläche zurückgebaut worden, zu Gunsten von ICE-Schnellstrecken.
Ankunft Cordoba, wie häufig relative Leere am recht überdimensionierten Bahnhof. Das Thermometer zeigt 28°, jetzt bekommt die Sache langsam Geschmack. Hier in Andalusien wird es richtig warm.
Ihr Lieben,
hab’s mit Interesse und Wehmut gelesen, aber keine Kommentare, da war ich noch nicht. Scheint jetzt wärmer, südländischer und beschaulicher zu werden!
Hier kann es am WE 20°C werden und morgen besuche ich mit Luca Schloss Sanssoucis (wo echte KönigInnen und PrinzessInnen gelebt haben!). Derweil fährt Matti hier bei Dieter mit seinem Freund Pepe (der übernachtet bei seinen Großeltern in MK1) Forza-Rennen mit der X-Box, in heillos getunten Autos brettern sie durch Mexico.
Macht’s gut
Marianne
Hallo liebe Marianne,
mit dem wärmer werden hast Du voll recht gehabt, mit der Beschaulichkeit war es in Andalusien eher nix, zumindest an den Hotspots und drumrum. Cordoba und Sevilla unterliegen, zumindest in den Altstädten, einem touristischen ‚Overload‘. Da ist jetzt die Kunst ein Hotel zu finden was etwas ruhiger ist und trotzdem noch eine gewisse Fussläufigkeit zulässt. Aber wir sind jetzt in Olhao – Portugal eingefahren, da geht’s wieder.
Liebe Grüsse nach G01N, Wolfgang