Bukarest und Brasov

22.05.2023: Am Morgen der Abreise aus Velika Tarnovo war wunderschönes Wetter und der Weg zum Bahnhof war ein schöner Spaziergang durch den Wald. Am Bahnhof waren viele andere Reisende, auch Interrailer, die auf den Weg nach Bukurest waren. Mit drei anderen Deutschen bin ich ins Gespräch gekommen und wir haben uns über unsere Reiseerfahrungen und weiteren Pläne ausgetauscht. Da kam auch die Reiselust wieder zurück.

Wir mussten zweimal umsteigen. Der bulgarische Zug fuhr nur bis zur Grenzstadt Ruse an der Donau. Dort stiegen wir in einen rumänischen Zug um, in dem auch die Passkontrollen stattfanden (Bulgarien und Rumänien sind beide nicht im Schengenraum). Vor der Abfahrt ging der Schaffner durch den ganzen Zug, hat alle Pässe bzw. Personalausweise eingesammelt, ging mit dem Stapel zur Kontrolle und hat uns anschließend unsere Dokumente wieder zurückgegben. Dann fuhr der Zug los. Das gleiche Prozedere wiederholte sich nochmal bei der Einreise nach Rumänien.

In Bukurest habe ich mich in ein Hostel (1 Bett in einem 6-Bett Zimmer, immerhin mit Balkon) in der Nähe des Bahnhofs eingemietet. Nicht weil ich Geld sparen wollte, sondern weil ich unter Leuten sein wollte. Es war dort sehr einfach mit allen ins Gespräch zu kommen. In meinem Zimmer war es auch ziemlich ruhig. Meine Zimmer Mitbewohner:innen sind Kunst-Student:innen, die für eine Woche hier sind um dokumentarische Fotos, jeweils unter einer bestimmten Aufgabenstellung, zu machen. Hörte sich sehr spannend an. Für den Abend habe ich noch die Infos bekommen, mit welchem Bus ich am besten in die Altstadt komme und wo das Restaurant- und Kneipenviertel ist. Ich bin alleine gestartet und nach Ankunft dort an einer Ampel mit zwei Spanierinnen ins Gespräch gekommen. Mit ihnen zusammen habe ich einen ersten kleinen Orientierungsrundgang gemacht. Den Drink in einem Lokal habe ich dann alleine genommen, was nach so vielen Begegnungen auch völlig ok für mich war.

23.05.2023: Gut ausgeschlafen habe ich am Bahnhof gefrühstückt und dann an einer FreeWalking Tour teilgenommen. Es waren ziemlich viele Leute da und wir haben viel über Rumänien und die Geschichte von Bukarest gehört.

Der kommunistische Herrscher Ceaușescu hat in seinem Größenwahn ganze Stadtviertel abreißen lassen, um seinen Palast (nach dem Pentagon das zweitgrößte Gebäude der Welt) und entsprechende Boulevards und Plätze zu bauen. Dabei wurden auch viele Kirchen und drei Synagogen zerstört, es wurden aber auch Kirchen versetzt.

Die großen Bauwerke in der Altstadt stammen aus der Zeit ab 1866 als ein Prinz aus dem Haus der Hohenzollern unter dem Namen Carol I. König von Rumänien wurde (Das Königreich von Rumänien umfasste zu der Zeit nur einen kleinen Teil des heutigen Rumäniens (zwischen den Karpaten im Norden und der Donau im Süden). Wie auch Sofia sollte Bukarest zu einer europäischen Hauptstadt werden.

Bis auf die Altstadt, die aber größer ist, als ich vermutet hatte, ist die Stadt nicht sehr schön. Es gibt sehr viele, zumindest äußerlich, sehr runtergekommene Apartmentblocks und große, mehrspurige Straßen mit viel Autoverkehr. Manchmal gibt es Fußgängerübergänge, z.B. am Bahnhof (vierspurig), da kann man einfach rüberlaufen und alle halten an.

25.05.2023: Am Morgen ging es weiter nach Brasov/Kronstadt. Dort habe ich auch wieder in einem Hostel gewohnt und viele Leute kennengelernt und mit zweien von ihnen am nächsten Tag eine tolle Wanderung gemacht. Andere Gäste hatten die Tour am Vortag gemacht und uns mit allen notwendigen Infos versorgt. Wir sind eine halbe Stunde mit der Bahn und dann noch mit dem Taxi zum Ausgangspunkte der Wanderung gefahren. Schon die Bahnfahrt war sehr schön, im Hintergrund die schneebedeckten Karpaten.

27.05.2023: Nach einem geführten Stadtrundgang durch Brasov bin ich weiter nach Sibiu/Herrmannstadt gefahren. Davon dann später mehr. Auch meine Rückreise habe ich jetzt organisiert. Ich werde am Dienstag den 30.5.2023 mit dem Nachtzug nach Wien (über die ÖBB-App konnte ich einen Liegewagenplatz buchen) und am 31.5.2023 tagsüber von Wien nach Berlin fahren. Den Stopp in Ungarn habe ich mir geschenkt, irgendwann ist auch mal genug.

Hier noch ein Beitrag von der deutschen Welle zum Besuch von Steinmeier in Rumänien, der vor einigen Tagen stattgefunden hat.

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